Lippstadt, Oktober 2024 … wenn die CDU Wahlkampfgetöse verbreitet, – und nicht nur dieses, sondern, was besonders ärgerlich ist – handfeste Unwahrheiten und inhaltsleeren Unsinn immer dann wiederholt, wenn es um das Stadtmuseum und die Marktplatzentwicklung geht.
Wie leicht wäre es für unsere Stadtvertreter, sich an die Spitze einer Bewegung „Pro Museum“ zu setzen. Ein Highlight, mit dem die Verwaltung für die Innenstadtentwicklung zeitnah ein echtes Zeichen setzen könnte, anstatt es immer wieder gegen andere Vorhaben auszuspielen, wobei jedes in noch so weiter Ferne liegende Projekt recht ist.
Ein wirkliches Stadtmuseum könnte ein richtiger Gewinn für das Zentrum sein… als „3. Ort“ ein Treffpunkt, ein Bildungsort, ein Stadt-Wohnzimmer für Touristen und Schulen, für Stadtgäste und Einheimische. Und wie traurig, das Museum immer wieder gegen Parkplätze und Herbstwoche auszuspielen. Das Planungsbüro Drees & Huesmann hat im Beisein von Schaustellern, Marktbetreibern und Einzelhändlern klar herausgestellt, dass weiterhin alles gleichzeitig möglich ist.
Die von der CDU erdachte „Kulturmeile“ ist in der oben angesprochenen Denkidee kein Museum. Sie ist eine Aneinanderreihung historischer Orte, die zufällig in einer Linie liegen. Durch die Vielzahl der Einzelprojekte entsteht ein vages Entwicklungsszenario, das sich wunderbar auf zahlreiche endlos lange Bänke schieben lässt – und nur dafür soll die Kulturmeile dienen – wie gesagt, nichts als leeres Getöse!
Durchführbar ist diese „Meile“, so prima sich das alles auf den ersten Blick liest, ganz und gar nicht! Keiner dieser genannten Orte eignet sich als echtes Museum. Man kann mal hier und mal dort eine Wechselausstellung machen, aber deshalb wird z.B. aus der Rathausgalerie kein Lernort, den Schulen regelmäßig besuchen könnten um etwas über die Geschichte der Stadt oder die Bedeutung der Lippe zu lernen. Die meisten der genannten Orte sind historisch für die Stadt sehr bedeutsam. Deshalb sind Stiftsremter und Synagoge, Marien- oder Brüderkirche aber nicht gleich ein Museum – auch nicht, wenn man ein paar Vitrinen hineinstellt. Als echter Museumsort ist keines der Gebäude nutzbar – im Gegenteil: in diesen Orten Dauerausstellungen zu realisieren wäre ein konzeptionelles, organisatorisches, personelles und finanzielles Fass ohne Boden!
Hinzu kommt, dass für die vielen verschiedenen Orte ganz unterschiedliche Besitzverhältnisse herrschen und an kaum einem der Orte die nötige Infrastruktur (Toiletten, Heizung, Barrierefreiheit, Sicherheit, Klimatisierung) besteht. Von Personal, das diese 7 Orte regelmäßig betreuen müsste, noch gar keine Rede…! Mit Aufsichts- und Reinigungskräften allein ist es ja nicht getan. Für 7 Orte Konzepte zu entwickeln und Ausstellungen zu organisieren ist ein immenser Aufwand! Hinzu kommt noch, dass es in der umfangreichen städtischen Sammlung viele bedeutende Exponate gibt, die sich an keinem der Orte passend ausstellen ließen – andererseits gibt es für andere Orte – wie z.B. die Synagoge kaum passende Ausstellungsstücke im Stadtbesitz. Was für ein nicht durchdachter Unsinn!
Aus finanzieller Sicht beinhaltet die „Kulturmeile“ noch einen weiteren entscheidenden Denkfehler. Ein solches „Dezentrales Museum“ wird nicht gefördert! Der LWL hat in zahlreichen Gesprächen immer wieder dringend von einer derartigen Lösung abgeraten, da so mit keiner öffentlichen Förderung gerechnet werden kann.
Gleichzeitig lässt man eine großzügige Spende in beträchtlicher Höhe aus der Lippstädter Bürgerschaft für einen Museumsneubau elegant unter den Tisch fallen und behauptet sogar noch, es gäbe sie gar nicht!
Schade, dass eine Partei diese Chance für die Lippstädter Innenstadt verhindern möchte, anstatt mit allen gemeinsam an einem Strang zu ziehen und die Zukunftsfähigkeit der Stadt in den Focus zu stellen.
Für den Förderverein Stadtmuseum: Brigitte Reich und Bernd Passgang
Für den Heimatbund: Dr. Marlies Wigge
Für den Kulturrat: Sabine Brölemann-Dalhoff