Sammlungen

Das Haus zeigt in seinen Räumen Exponate zu folgenden Themenbereichen:

Vor- und Frühgeschichte

Sakrale Kunst und Kunsthandwerk aus der Stadt und dem ehemaligen Kreis Lippstadt

Geschichte der Stadt Lippstadt

Möbel und Wohnkultur, insbesondere aus dem 18. und 19. Jahrhundert

Bäuerliche Küche und Schlafkammer

eine der umfangreichsten Fächersammlungen Nordrhein-Westfalens

Volkskunde und Kulturgeschichte: so z.B. eine umfassende Sammlung alten Spielzeugs
und Dokumente zur Schulgeschichte

Wissenschaftliche Instrumente (Sammlung Schupmann, Leihgabe

Ausgewählte Exponate aus den Sammlungen des Stadtmuseums werden unter „museum-digital“ vorgestellt.

Vor- und Frühgeschichte

Das Haus zeigt Exponate aus dem „Hohlen Stein“ bei Rüthen-Kallenhardt. Er ist neben zwei Fundstätten im Rheinland und in Belgien der wichtigste Mittelgebirgsfundplatz der sog. „Ahrensburger Rentierjäger“. Die Funde wurden 1927 – 1934 in der Kulturhöhle „Hohler Stein“ von E. Henneböle und J. Andree ausgegraben und gehören zu den wichtigsten Zeugnissen der Vorgeschichte Westfalens aus der Spätphase der Altsteinzeit um 11000 v. Chr.

Desweiteren ist eine Kette aus Raubtierzähnen aus einem Grab bei Uelde aus der späten Jungsteinzeit, um 3400 bis 3000 v. Chr., zu bewundern.

Sakrale Kunst und Kunsthandwerk aus der Stadt und dem ehemaligen
Kreis Lippstadt

Zu der Sammlung gehören z.B. eine Skulptur des „Heiligen Michael“, Ende des 13. Jhd., wahrscheinlich aus der früheren „Kleinen Marienkirche“, der heutigen Stiftsruine. Dort existierte 1251 neben dem Marienaltar auch ein Altar, der dem Erzengel Michael geweiht war.
Zu sehen sind ebenfalls eine in Kupfer getriebene Monstranz, entstanden um 1500; ein sog. „Pfaffenfeindtaler“ aus Silber, den Christian von Braunschweig aus dem Silber des Paderborner Domschatzes 1622 in Lippstadt prägen ließ, mit seinem Titel „Christian Hertzog zu Braunschweig und Lunenburg“ und der Inschrift „Gottes Freundt der Pfaffen Feindt“;
das in Silber getriebene Abzeichen der Königswürde beim Vogelschießen in Lippstadt, auf 1532 datiert und eine Leihgabe des Lippstädter Schützenvereins;
das Lippstädter Bürgermeisterzepter aus dem frühen 16. Jhd., ein Würdezeichen bei Amtshandlungen, welches im Dezember 1918 zuletzt getragen wurde.

Geschichte der Stadt Lippstadt

Hier sind z.B. zu sehen:
ein Flugblatt (Einblattdruck – Kupferstich) zur Belagerung Lippstadts ab September 1623. Diese Belagerung der damals noch einzigen „in feindlicher Hand“ befindlichen Stadt Westfalens, die im November des selben Jahres „übergeben“ wurde, fand reichsweites Aufsehen, existieren doch von keinem anderen Ereignis des frühen 30jährigen Krieges so viele Darstellungen – nämlich insgesamt sieben Kupferstiche und ein „Abgekupferter“ aus dem 18. Jhd.;
eine Bibelübersetzung des 1548 in Lippstadt, einer der ersten reformatorischen Städte Westfalens, geborenen Capar Ulenberg. Dieser war „durch welches Missvergnügen veranlasset“ (J.A.A. Möller) zum katholischen Glauben konvertiert und stieg beruflich vom Pfarrer in Kaiserswerth zum Rektor der Kölner Universität auf (1610). Er starb 1617 in Köln. Seine Bibelübersetzung, die erste von der katholischen Kirche autorisierte Übertragung der gesamten HL. Schrift ins Deutsche, erschien posthum 1630;
die lateinische Ausgabe des „Zamach David“ (Spross David) von David Gans. Der in Lippstadt 1541 geborene Jude studierte bei Rabbinern in Bonn, Frankfurt, Krakau und Prag, wo er bis zu seinem Tod 1613 lebte. David Gans ist als Chronist und Astronom zu rühmen. Neben seinem hier ausgestellten Werk ist das „Nechmad we-naim“ mit astronomisch-geographischem Inhalt seine wichtigste Publikation.
Steinschloss-Reiterpistolen aus Lippstadt, die der Lippstädter Festungskommandeur bereits 1681 erwähnte. Auch allerhöchsten Ansprüchen genügte die Lippstädter Waffenproduktion des 18. Jhds. Ein Pistolenpaar (von Kleinschmidt à Lippstadt) hat sogar Friedrich der Große besessen.

Möbel und Wohnkultur, insbesondere aus dem 18. und 19. Jahrhundert

Das Heimatmuseum beherbergt u.a. zwei Koffertruhen, die in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts allmähliche Verbreitung in Westfalen fanden. Das abgebildete Exemplar ist mit Beschlägen versehen, die der Sicherheit aber auch der Verzierung dienen. Die Truhe hat zudem ein ausgeklügeltes Sicherheits-Verschlusssystem.
Zur Fächersammlung gehören Stücke aus dem 17. bis ins 20. Jahrhundert. Im Zusammenhang mit der Retrospektive von 1979 konnte ein glücklicher Lokalbezug hergestellt werden, rückten doch die künstlerischen Fächergestaltungen – Zeugnisse angewandten späten Jugendstils – der Lippstädterin Maria Steinbecker (1879 – 1968) wieder ins Licht der Öffentlichkeit.

Bäuerliche Küche und Schlafkammer

Volkskunde und Kulturgeschichte

Im Heimatmuseum kann der Besucher umfangreiche Spielzeug- und Schulsammlungen besichtigen. Mit der Eröffnung dieser beiden Sammlungen im zweiten Obergeschoss erfuhr das Museum im Dezember 1984 nach fast zweijähriger Einrichtungsdauer seine umfänglichste Erweiterung seit der Wiedereröffnung 1963. Speziell die Spielzeugsammlung gehört sicherlich zu den umfangreichsten in Westfalen – und ist für Groß und Klein von besonderer Anziehungskraft. Die Schulsammlung zeigt schwerpunktmäßig Exponate der städtischen Schulen aus dem 18. / 19. Jahrhundert, wie Schulberichte, Fotos und Schulbücher.

Lippstädter Spielzeug und ein altes Schülerpult